100 Jahre SPD in Fußenberg

29. Oktober 2019

Die SPD ist die traditionsreichste Partei in Deutschland. Die BayernSPD feierte im Jahr 2017 ihr 125-jähriges, wir feiern im Jahr 2019 das 100-jährige Bestehen des SPD-Ortsvereins Fußenberg.

Das heutige Gemeindegebiet von Wenzenbach ist das Ergebnis der Gemeindegebietsreform von 1978. Im Gemeindegebiet ist die SPD seit dem 1. Mai 1919 durch den OV Fußenberg vertreten.

Viele Mitbürger sind mit ihrem Ortsteil stark verbunden. Deshalb hält die SPD an der traditionellen Gliederung Grünthal - Fußenberg - Wenzenbach fest, um deren Bürgern am nächsten sein zu können.

Am 14.7.2019 war es dann soweit und nach einer Andacht für verstorbene Mitglieder an der Schützenkapelle Fußenberg, fand man sich im Gasthaus Gambachtal zu einer Feier ein. Zunächst erinnerte SPD-Ortsvereinsvorsitzender Martin Unger an die Gründungszeit des Fußenberger SPD. Von 1919 bis 1933 war Johann Dietl erster Vorsitzender des Ortsvereins. Große Anerkennung zeigt Unger gegenüber jenen Sozialdemokraten, die auch während der NS-Zeit im Verborgenen für die SPD und ihre Werte eintraten. Ab den 1950er-Jahren ergab sich für die SPD Fußenberg ein wahres Hoch. Johann Jobst wurde zum Bürgermeister der damaligen Gemeinde Hauzenstein gewählt und Ortsvereinsvorsitzende wie Johann Bonender sen. und jun. oder Wendelin Griemann, Manfred Altkemper, Emil Balk, Annette Wöltje sowie Max Berger trugen viel zu der erfolgreichen Geschichte der Fußenberger SPD bei. Sebastian Koch, der sich in Doppelfunktion als Bürgermeister und SPD-Unterbezirksvorsitzender an die Genossen mit einem Grußwort wandte, beklagte zunächst das die SPD in letzter Zeit auf landes-, bundes- und europapolitischer Bühne herbe Wahlniederlagen einstecken musste. Um wieder Vertrauen zu gewinnen, müsste die SPD ihr sozialpolitisches Profil schärfen und dieses konsequenter vertreten. Nur wer nach der Wahl das umsetzt, was er vor der Wahl verspricht, könne die Bürgerinnen und Bürger überzeugen, so Koch, der damit gleich zur Wenzenbacher Kommunalpolitik überleitete. Hier habe man tolle Erfolgsbilanz vorzuweisen. Einige wichtige Infrastrukturmaßnahmen wie beispielsweise der Radwegbau zwischen Grünthal und Regensburg oder die Errichtung einer Südspange parallel zur B16 sind derzeit im vollen Gange. Die Baulandpolitik der Gemeinde sei sozialdemokratisch geprägt. So baue man derzeit beispielsweise in Irlbach 25 geförderte Wohneinheiten und komme damit der kommunalen Verantwortung für bezahlbaren Wohnraum nach. Besonders stolz könne man auch auf das Baugebiet Gonnersdorf sein, welches die Gemeinde erstmals seit Jahrzehnten wieder komplett eigenständig erschlossen und vermarktet hat. Die Wohnbauparzellen konnten so zu einem Quadratmeterpreis von 190 € vergeben werden, was nahezu 150 € unter den marktüblichen Konditionen in Wenzenbach liegen. Dass er und die anderen SPD-Mitglieder im Gemeinderat eine so soziale, dynamische und transparente Kommunalpolitik für Wenzenbach betreiben können, läge laut Koch vor allem auch daran, dass die SPD Fußenberg über Jahrzehnte hinweg beeindruckende Vorarbeit geleistet hätte. Dies befand auch die Landtagsabgeordnete Margit Wild, welche zum Gratulieren vorbeikam. Der Höhepunkt der Feier war die Festrede des Landtagsvizepräsidenten Markus Rinderspacher, welcher zunächst darauf einging, dass der Freistaat Bayern vom Sozialdemokraten Kurt Eisner ausgerufen und die bayerische Verfassung weitestgehend aus der Feder des Sozialdemokraten Wilhelm Hoegner stamme. Auch heute noch brauche es die bayerische Sozialdemokratie, um beispielsweise für Bildungsgerechtigkeit oder Arbeitnehmerrechte einzutreten. Nach seiner Rede überreichte Markus Rinderspacher zusammen mit den Vorsitzenden der SPD-Ortsvereine Fußenberg, Grünthal und Wenzenbach an langjährige Mitglieder Ehrenurkunden und –nadeln.

Geehrt wurden: Richard Jobst für 70 Jahre, Josef Unger und Heinz Krämer für 50 Jahre, Max Schmid für 45 Jahre sowie Hans Kinskofer, Helmuth Hartl, Brigitte Hartl, Helmut Hartl, Karl-Daschner und Franz Zollner für 40 Jahre

Anekdote: Die Genossen tagten zur NS-Zeit mehr oder minder im Verborgenen in Roith. Erst ab 1942 erlangte laut Chronik der SPD Fußenberg aus dem Jahr 1979 die örtliche NSDAP davon Kenntnis und es kam zu gelegentlichen Raufereien, die aber zumeist die SPD – insbesondere dank der ursozialdemokratischen Familie Jobst – für sich entschied."

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